Lehm ist eine Mischung aus Sand, Schluff und Ton und entsteht entweder durch Verwitterung aus Fest- oder Lockergestein, oder durch Verfrachtung von Geschiebe aus den Gebirgsregionen. Der Lehmbestandteil Schluff wurde durch Gletschereis vom Gestein durch Schleifen abgelöst, von Flüssen verfrachtet und in den Tallagen in der Folge saisonabhängig ausgetrocknet und als Feinsandand verweht, Natürliche Lehmansammlungen in Mitteleuropa sind meist solche eiszeitlichen Ablagerungen.
Lehm ist eine Bodenart, die man nicht lange suchen muss, denn sie ist eine der häufigsten Bodenarten. Es gibt unterschiedliche Lehmarten entsprechend ihrer Entstehungsart wie Berglehm, Gehängelehm, Geschiebelehm, Lösslehm und Auenlehm. Nicht jeder Lehm eignet sich als Baulehm. Baulehm soll mindesten einen Tonanteil von 10 - 15% haben, der Rest besteht aus Schluff und Sand.
Zusammensetzung:
Schluff: ist ein unverfestigtes klastisches Sediment mit einer Korngröße von 0,002 - 0,063 mm, der Begriff wird materialunabhängig verwendet. Man unterscheidet in der Hauptsache zwischen klastischen Silikatgesteinen und klastischen Karbonatgesteinen.
Ton: Tonmineralien entstehen beim Verwittern vom Feldspat des Granit. Gleichzeitig werden dann die beiden anderen Bestandteile des Granit, Quarz und Glimmer freigesetzt. Als Tonmineralien werden blättchenförmige Sedimentablagerungen wasserhaltiger Alumosilicate bezeichnet, deren Teilchen kleiner als 0,002 mm sind. Aufgrund ihrer Schichtstruktur weisen sie seifenartige Konsistenz auf und besitzen Eigenschaften wie Plastizität, Wasserbindungs- Quell- Ab- und Adsorptionsvermögen. Tone entstanden während des Tärtiär und Quartiär durch Verwitterung von Silicatgestein. Natürliche Tonmineralien treten immer als Gemenge aus verschiedenen Mineralien auf, diese sind Quarz, Feldspate, Eisenoxide oder organische Substanzen
Sand: der überwiegende Teil aller Sande besteht aus Quarzkörnern und ist ein bedeutender Rohstoff für das Bauwesen. Sand entsteht durch Verwitterung aus magmatischen und metamorphen Gesteinen wie Granit und Gneisen. Die Korngröße bewegt sich zwichen 0,063 und 2,0 mm. Metamorphes Gestein entsteht durch erhöhten Druck und Temperatur in tieferen Schichten der Erdkruste. Durch tektonische Plattenverschiebung wurden Gebirge aufgeworfen, die Granit und Gneis freilegten. Diese verwitterten und wurden als Quarzkörner meist durch Flüsse in Täler verfrachtet und dort ablagert.
Eigenschaften von Lehm: Lehm ist nicht so plastisch und wasserdurchlässig wie reiner Ton, da die Korngröße der Bestandteile Schluff und Sand größer ist. Im feuchten Zustand ist Lehm formbar, in trockenem Zustand fest. Bei Wasserzugabe quillt Lehm, beim Trocknen schwindet er. Lehm speichert als Baustoff Wärme und wirkt auf Luftfeuchtigkeit regulierend.
Lehm wird seit ca. 9000 Jahren als Baumaterial in vielfältiger Form eingesetzt. In Mitteleuropa hat Lehm als Baumaterial erheblich an Bedeutung verloren, weltweit betrachtet werden aber immer noch 1/3 aller Gebäude mit Lehm gebaut. Ton als Bestanteil von Lehm wird in der Gegenwart in der Bauindustrie für Dachziegel und bei Fußbodenkonstruktionen , als Bestandteil von Estrich oder von Keramikfliesen, verwendet.